Weniger salbungsvolle Reden dafür mehr robustes Durchgreifen gegen Antisemitismus
Hannover. Der niedersächsische Landtagsabgeordnete Christian Calderone fordert eine realistischere und entschlossenere Auseinandersetzung mit Antisemitismus in Deutschland. Er kritisierte die aktuelle Erinnerungskultur, die zwar symbolisch stark sei, aber oft an der Realität vorbeigehe. „Die Kränze sind gebunden, die Reden sind geschrieben, die Fahnen sind gehisst – wir haben verstanden! Ich halte diese Form der deutschen Erinnerungskultur und die stetige Selbstvergewisserung, auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen, für gefährlich“, der Abgeordnete.
Besonders besorgt zeigte sich Calderone über den wachsenden Antisemitismus in Deutschland, der sich nicht nur auf rechte Kreise beschränkt, sondern auch im linken Spektrum und in muslimischen Zuwanderungsgesellschaften verankert sei. „Die Wochen und Monate seit dem 7. Oktober 2023 haben gezeigt, wie tief Antisemitismus in beiden Communities verankert ist. Die Realität ist, dass Jüdinnen und Juden im Jahr 2024 in Deutschland nach der eigenen Zukunft fragen.“
Calderone forderte mehr Entschlossenheit im Kampf gegen Antisemitismus: „Wir brauchen weniger salbungsvolle Reden und mehr robustes Durchgreifen gegen Antisemitismus, weniger gemeinsame Entschließungsanträge von dreieinhalb Seiten, dafür die klare Aussage, dass die Politik die antisemitische Subkultur zerschlagen will.“
„Meine Erinnerungskultur ist, das Existenzrecht des Staates Israel genauso wenig infrage zu stellen, wie das Existenzrecht von Frankreich, Italien oder den USA“, so Calderone.