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Kinderschutz

Hinsehen und handeln, nicht wegschauen! - Kinder benötigen mehr Schutz

Die „Enquetekommission zur Verbesserung des Kinderschutzes und zur Verhinderung von Missbrauch und sexueller Gewalt an Kindern“ hat im September nach 39 Sitzungen ihre Arbeit abgeschlossen. Der Vorsitzende und CDU-Landtagsabgeordnete Lasse Weritz übergab dazu im Landtag den Abschlussbericht an die Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta.

Foto: v.l.n.r.: Die Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta mit den Kommissionsmitgliedern der CDU-Landtagsfraktion Christian Calderone, Lasse Weritz, Uwe Schünemann, Petra Joumaah, Editha Westmann, und Clemens Lammerskitten

Die Kommission wurde am 6. Oktober 2020 vom Niedersächsischen Landtag eingesetzt. Aufgabe der Kommissionsmitglieder war es, sich umfassend mit den Möglichkeiten zur Verbesserung des Kinderschutzes und zur Verhinderung von Missbrauch und sexueller Gewalt auseinanderzusetzen. Dabei hatten sich die Kommissionsmitglieder unter anderem den bestehenden Hilfs- und Kontrollstrukturen und insbesondere den in diesen Bereichen vorhandenen Schnittstellen zwischen den verschiedenen Akteurinnen und Akteuren gewidmet. Außerdem wurden die Themenfelder Prävention und Medienkompetenz bearbeitet und auch Therapie- und Beratungsangebote sowohl für Betroffene als auch für Täterpersonen untersucht.

“Es ist uns allen klar geworden, dass dieses gesamtgesellschaftliche Problem von jedem einzelnen Einwohner Niedersachsens genauer in den Blick genommen werden muss. Wir müssen in unserer täglichen Arbeit, in unserem täglichen Miteinander – sei es im Sportverein, beim Hobby, in den Kindergärten, in den Schulen, aber auch in den Jugendämtern – alle Akteurinnen und Akteure besser miteinander vernetzen und besser miteinander verzahnen. Dann haben wir eine wirkliche Chance, solche schrecklichen Vorfälle schneller zu erkennen und besser mit ihnen umzugehen”, so der Vorsitzende Lasse Weritz.


„Eine wesentliche Erkenntnis gerade für uns als CDU-Fraktion war, dass wir eine Missbrauchsbeauftragte bzw. einen -beauftragten für sexualisierte Gewalt an Kindern oder eine vergleiche Struktur auf Landesebene brauchen, durch die vorrangig Kontrollaufgaben ausgeübt und Netzwerke ausgebaut werden“, betont die Obfrau der CDU-Landtagsfaktion Editha Westmann.

Editha Westmann

Daneben müsse es gerade aufgrund der Misshandlungen im Fall „Lügde“ darum gehen, sexualisierte Gewalt an Kindern schneller zu erkennen und behördenübergreifend zu handeln. Zudem müsse das Thema in die Curricula pädagogischer Ausbildungen, aber auch in medizinische, rechtliche und pflegewissenschaftliche Studiengänge sowie in späteren Fortbildungen verpflichtend aufgenommen werden.

Dringend notwendig ist es auch, dass wir die Polizeibehörden und Staatsanwaltschaften sowie die gerichtliche Justiz besser ausstatten, insbesondere um die Verfahrenslänge und damit die Belastung für die Opfer zu reduzieren. Damit kann die Entdeckungsquote erhöht werden und Ermittlungen mit dem Ziel der Zerschlagung von Täterstrukturen können schneller geführt werden

so Westmann weiter. Einen weiteren Schwerpunkt legte die Enquetekommission auf die Stärkung der Medienkompetenz. Angesichts der stark steigenden Zahlen der sich im Internet anbahnenden Sexualdelikte sowie der Verbreitung von Missbrauchsabbildungen von Kindern und Jugendlichen im Internet brauche es verpflichtende Fort- und Weiterbildung überall dort, wo ein Bezug zu Kindern und Jugendlichen besteht, insbesondere von Lehrkräften an den Schulen. Darüber hinaus müsse die Medienkompetenz von Schülerinnen und Schülern dringend verbessert werden. Weiterhin müsse geprüft werden, inwieweit Anbieter sozialer Netzwerke oder Online-Spielen verpflichtet werden können, spezifische Maßnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor dem sogenannten Cybergrooming einzurichten.

„Wir müssen aber auch die Gesellschaft stärker für das Thema sexualisierter Gewalt an Kindern sensibilisieren. Dazu gehört eine breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit unter Nutzung sämtlicher Informationskanäle. Ich appelliere insbesondere an das Sozialministerium, die Initiative „Kinderschutz geht alle an“ weiterzuführen. Es muss das allgemeine Bewusstsein nachdrücklich geschärft werden, dass sexualisierte Gewalt nicht nur in bestimmten Familien- oder Gruppenkonstellationen, sondern zu jeder Zeit in jedem sozialen Kontext auftreten kann. Das Ziel muss sein, der gesamten Bevölkerung die Leitdevise nahezulegen: „Hinsehen und handeln, nicht wegschauen!“, so die CDU-Politikerin abschließend.

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