Bley: „Finger weg vom Meisterbrief“ – CDU-Antrag fordert Erhalt des dualen Ausbildungssystems und kritisiert EU-Pläne
Hannover. Der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Karl-Heinz Bley, sieht sich durch zahlreiche Gespräche mit Innungsmitgliedern und Fachverbandsvertretern während der weltgrößten Bodenbelags-Messe „Domotex“ in seiner Sorge bestätigt: Die Absicht der EU-Kommission, Meisterpflicht und duales Ausbildungssystem aufzuheben, gefährden Wettbewerbsfähigkeit und Qualität im deutschen Handwerk. „Man kann der EU-Kommission nur raten: Finger weg vom Meisterbrief!“, sagte Bley, der noch für das Januarplenum einen entsprechenden Antrag der CDU-Fraktion ankündigte. Nach Ansicht des CDU-Wirtschaftsexperten seien duales Ausbildungssystem und Meisterbrief der Hauptgrund für die geringe Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland und den hohen Standard in der beruflichen Bildung.
„Der Meisterbrief garantiert den hohen Qualitätsstandard deutscher Handwerksleistungen und -produkte. Davon profitieren auch die Verbraucher“, stellte Bley klar. Der CDU-Antrag fordert die rot-grüne Landesregierung daher auf, gegenüber der EU-Kommission und dem EU-Rat auf den Erhalt der Meisterpflicht zu drängen, um einer Entwertung dieser Qualifikation zu begegnen. „Damit werden auch entsprechende Vereinbarungen der Bundesregierung im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD flankiert.“
Bley weiter: „Der EU-Vorstoß ist paradox. Während zahlreiche europäische Länder das deutsche duale Ausbildungssystem kopieren wollen, um ihre hohe Jugendarbeitslosigkeit einzudämmen, drängt die EU Deutschland dazu, weitere Handwerksberufe von der Meisterpflicht freizustellen.“ Immerhin zwei Drittel aller Erwerbstätigen in Deutschland hätten eine duale Ausbildung absolviert, erklärte Bley. Da die Zahl der Ausbildungsplätze im Handwerk in den vergangenen Jahren rückläufig sei, wäre es fatal, weitere Gewerke aus der Anlage A der Handwerksordnung herauszunehmen. „Statt unser bewährtes System der dualen Ausbildung anzugreifen, sollte es auf wirtschaftlich schwächere EU-Mitgliedsstaaten übertragen werden“, meinte Bley.