Bäumer: Gipsmangel durch Kohleausstieg: langfristige Lösungen nötig
Hannover. „Ein Leben ohne unsere heimischen Rohstoffe ist unmöglich. Wir brauchen heimische Rohstoffe wie Sand, Kies oder Gips für unser Zusammenleben. Ohne Gips entsteht kein Betonfundament, ohne Fundamente keine Elektroladesäulen oder Windkraftanlagen. Heimische Rohstoffe haben den Vorteil, dass sie nicht kilometerweit transportiert werden müssen“, erklärt der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion Martin Bäumer anlässlich des Rohstofftages der Unternehmerverbände Niedersachsen, der kürzlich stattfand.
Durch die mögliche frühere Abschaltung der Kohlekraftwerke entstehe ein neues Problem. 60 Prozent des Gipsangebotes in Deutschland stamme aktuell aus Rauchgasentschwefelungsanlagen: „Das ist der sogenannte REA-Gips. Ohne Kohlekraftwerke fällt dieser Gips komplett weg. Dafür muss Ersatz beschafft werden“, so Bäumer.
„Um der Wohnungsknappheit zu begegnen, braucht es neue Wohnungen und für diese benötigen wir Gips. Wer der Versiegelung entgegenwirken will, wird vorhandene Gebäude aufstocken müssen. Das geht aus statischen Gründen nur mit Trockenausbau durch Gipskartonplatten“, so Bäumer.
Ähnlich dem Niedersächsischen Weg brauche es einen übergreifenden Konsens, dass unsere heimischen Rohstoffe genutzt werden könnten: „Ich schlage deshalb einen „Rohstoff-Gipfel“ vor, auf dem dieses drängende Problem lösungsorientiert besprochen wird. Mit Abbauunternehmen, der Bauwirtschaft, den Wohnungsbauunternehmen und den Naturschutzverbänden. Wenn schon in neun Jahren Kohlekraftwerke abgeschaltet werden und dann mehr als die Hälfte der Gipsproduktion wegfällt, muss bereits heute über alternative Lösungen nachgedacht werden“, so der Vizefraktionschef.
Die Ausweisung neuer Gipsabbauflächen dauere locker zehn Jahre und mehr.
Eine sichere Rohstoffversorgung diene nicht allein den abbauenden Unternehmen und ihren Arbeitsplätzen, sondern vor allem denen, die neue Wohnungen bräuchten oder mit Windkraftanlagen erneuerbaren Strom produzieren wollten.