Wer Hebammen nicht hört, gefährdet die Geburtshilfe in ganz Niedersachsen

Hannover. „Der neue Hebammenhilfevertrag bringt viele Beleghebammen in Niedersachsen wirtschaftlich an ihre Grenzen und gefährdet damit die geburtshilfliche Versorgung in der Fläche“, erklärt die CDU-Landtagsabgeordnete Laura Hopmann in der Aktuellen Stunde des Niedersächsischen Landtages.

Hopmann widerspricht der Einschätzung von Gesundheitsminister Philippi, wonach weder Einkommenseinbußen noch Versorgungsprobleme zu erwarten seien. „Diese Beschwichtigungen haben mit der Realität der Hebammen und der werdenden Familien nichts zu tun“, so Hopmann.

Bis vor Kurzem arbeiteten in Niedersachsen zwölf Kreißsäle überwiegend oder ausschließlich mit Beleghebammen. Im Jahr 2023 begleiteten sie rund 8.500 Geburten. Durch die neue Gebührenordnung drohten nun Einkommensverluste von bis zu 30 Prozent, was bereits erste Abrechnungen belegten. „Wenn Hebammen aus wirtschaftlicher Not die Geburtshilfe verlassen, verlieren wir sie dauerhaft“, warnt die CDU-Abgeordnete.

Die Folgen reichten weit über einzelne Standorte hinaus. „Schließt auch nur ein weiterer Kreißsaal, müssen hunderte Geburten von umliegenden Häusern aufgefangen werden – mit enormer Belastung für Personal und Eltern“, so Hopmann. Flächendeckende Versorgung bedeute nicht nur erreichbare Entfernungen, sondern ausreichend Kapazitäten, freie Kreißsäle und verfügbare Hebammen.

Hopmann fordert die Landesregierung auf, Verantwortung zu übernehmen und nicht auf Zuständigkeiten des Bundes zu verweisen. „Niedersachsen ist für die Krankenhausplanung verantwortlich und näher an der Lage vor Ort. Abwarten reicht nicht“, sagt sie. Notwendig seien kurzfristige Unterstützungs- und Überbrückungslösungen für Beleghebammen, solange der Hebammenhilfevertrag evaluiert und nachverhandelt werde.

Abschließend betont Hopmann: „Hebammen leisten Unersetzliches für Familien und für unsere Gesellschaft. Wer die Geburtshilfe sichern will, muss jetzt handeln.“

veröffentlicht am 16.12.2025