„Keine Enteignung, keine Bevormundung, kein Aktionismus – Moorschutz muss mit den Menschen gestaltet werden“

Hannover. „Wenn wir über Moorschutz sprechen, dann sprechen wir nicht nur über CO₂-Bilanzen, Klimaziele und Förderprogramme – wir sprechen über Lebensrealitäten.“ Mit diesem Appell hat sich die CDU-Landtagsabgeordnete Katharina Jensen im Niedersächsischen Landtag deutlich zur aktuellen Debatte über Moorbodenschutz und Wiedervernässung geäußert. Besonders in Regionen wie der Wesermarsch, Friesland oder dem Emsland, wo der Moorkörper direkt unter den landwirtschaftlich genutzten Flächen liegt, herrsche große Unsicherheit. Die Menschen vor Ort seien mit Flächendruck, unklaren Vorgaben und wirtschaftlichen Risiken konfrontiert – oft ohne konkrete Informationen oder verlässliche Planungen.

Jensen warnt davor, dass ohne transparente Kommunikation und Beteiligung das Vertrauen in die Politik weiter schwindet. Maßnahmen zum Moorschutz könnten laut Berechnungen des Grünlandzentrums in der niedersächsischen Milchwirtschaft allein einen Produktionswertverlust von bis zu einer Milliarde Euro pro Jahr verursachen – mit gravierenden Folgen für Betriebe, Arbeitsplätze und ganze Regionen. Die CDU-Fraktion fordert daher, den Wandel mit Augenmaß zu gestalten. Es brauche eine ehrliche Bestandsaufnahme, verlässliche Daten, klare Regeln und vor allem Freiwilligkeit statt politischen Drucks.

Mit dem Antrag „Moorbodenschutz gemeinsam mit den Menschen in Niedersachsen gestalten“ setzt sich die CDU für wirtschaftliche Ausgleichsmechanismen nach dem Vorbild des Kohleausstiegs ein. Ziel sei es, Klimaschutz und Wertschöpfung in Einklang zu bringen – nicht durch Symbolpolitik, sondern durch realistische, praxisnahe Lösungen. Jensen kritisiert zudem, dass viele Fragen bislang unbeantwortet bleiben: Wer übernimmt die Haftung bei Ertragsausfällen? Wie werden Drainagen künftig geregelt? Und woher sollen Ersatzstoffe kommen, wenn Torf verboten wird?

„Die Menschen in den Moorregionen sind bereit, Verantwortung zu übernehmen. Aber sie erwarten auch, dass die Politik sie ernst nimmt“, so Jensen. Moorschutz sei notwendig – aber nur erfolgreich, wenn er gemeinsam mit den Betroffenen gestaltet werde. Für Niedersachsen, für den ländlichen Raum und für eine Politik mit Verantwortung.

veröffentlicht am 25.06.2025