Schepelmann und Kauroff: Wir stärken das ehrenamtliche Engagement in Niedersachsen
Hannover. Die Enquetekommission „Rahmenbedingungen für das ehrenamtliche Engagement verbessern“ hat heute nach 38 Sitzungen ihre Arbeit abgeschlossen. Die Vorsitzende und SPD-Landtagsabgeordnete Petra Tiemann übergab dazu im Landtag den Abschlussbericht an die Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta.
Die Kommission wurde am 30. Juni 2020 vom Niedersächsischen Landtag eingesetzt. Aufgabe der Kommissionsmitglieder war es, die Rahmenbedingungen für das vielfältige ehrenamtliche Engagement in Niedersachsen zu verbessern und an die technischen, sozialen und gesellschaftlichen Veränderungen des 21. Jahrhunderts anzupassen. Dabei sollten Handlungsfelder für die drängenden Herausforderungen rund um das Ehrenamt erarbeitet, Maßnahmen zur Förderung und Stärkung des freiwilligen, gemeinwohlorientierten, nicht auf materiellen Gewinn ausgerichteten Engagements vorgelegt, Lösungsvorschläge zur Verbesserung der Ehrenamtsquote von Frauen und jungen Erwachsenen entwickelt sowie Maßnahmen und Gesetzesvorschläge zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie, Beruf und kommunalem Mandat erarbeitet werden.
Die Kommission hat dazu konkrete strategische Maßnahmen für das Land Niedersachsen empfohlen und unter anderem die Förderung und Verfahrensvereinfachung auf den Weg gebracht sowie das Thema Koordination und Vernetzung in den Blick genommen.
„Unsere Vereine brauchen deutlich mehr digitale Unterstützung, eine merkliche Entbürokratisierung und Erleichterungen beziehungsweise praxistaugliche Hilfen bei der Umsetzung des Datenschutzes. Wir setzen uns deshalb dafür ein, den bayerischen Weg zu gehen, der auf eine sachgerechte und Augenmaß bewahrende Anwendung der Datenschutzgrundverordnung setzt, mit dem gemeinnützige Organisationen vor zu großen datenschutzrechtlichen Anforderungen geschützt werden sollen“, erläutert der Obmann der CDU-Landtagsfaktion Jörn Schepelmann.
Dazu gehöre auch, dass die Öffentlichkeitsarbeiter der Vereine genauso behandelt werden wie Journalisten, das Medienprivileg mithin auf Vereine ausgedehnt werden sollte, wodurch sie größere Freiheiten hinsichtlich der Veröffentlichung von Fotos erhielten. Daneben müssten die begrüßenswerten Erleichterungen für Vereine bei den Regelungen zum Transparenzregister künftig auch auf Stiftungen ausgeweitet werden.
Einen weiteren Schwerpunkt legt die Enquetekommission auf die Förderung der Vielfalt im Ehrenamt, berichtet Rüdiger Kauroff, Obmann der SPD-Landtagsfraktion: „Wir wollen das Engagement junger Menschen mehr würdigen, indem Inhaberinnen der Jugendleiter-Karte ‚JuLeiCa‘ zukünftig mit Abschluss ihrer Ausbildung automatisch die Ehrenamtskarte beantragen können. In den schulischen Lehrplan wollen wir eine Art Ehrenamts-‚Praktikum‘ verankern, um die Kultur des gesellschaftlichen Engagements zu vermittelt. Über den Ausbau von Mentoring-Programmen kann zudem die Sichtbarkeit von Frauen und anderen unterrepräsentierten Gruppen erhöht werden.“
In den Gesprächen mit ehrenamtlich Tätigen kam weiterhin immer wieder das Thema Versicherungsschutz im Ehrenamt auf. Denjenigen, die sich für das Allgemeinwohl engagieren, muss vom Land der Rücken freigehalten werden. Deswegen soll der Versicherungsschutz für Ehrenamtliche verbessert werden, indem der Rahmenvertrag des Landes Niedersachsen mit der VGH um eine Vermögenshaftpflicht für Vorstände und Personen in einem öffentlichen Ehrenamt, eine Kompensation des Verlustes von Schadenfreiheitsrabatten in der Kfz-Versicherung bei Unfällen im Ehrenamt (Dienstreisekasko), eine Rechtsschutzversicherung sowie eine Veranstalterhaftpflichtversicherung erweitert werden“ so der CDU-Politiker Schepelmann.