Bäumer: Gereinigtes Abwasser für Grundwasserneubildung nutzen – Schaffung eines Modellprojekts zur Einführung der vierten Reinigungsstufe in Kläranlagen
Hannover. In vielen Teilen Niedersachsens wie unter anderem in Wolfsburg, Oldenburg und dem Osnabrücker Land sind historische Tiefstände bei Grundwasserwerten gemessen worden. Der umweltpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Martin Bäumer, fordert einen neuen Umgang mit dem wertvollen Gut Wasser: „Bei der intensiven Nutzung unserer Grundwasserkörper können wir es uns nicht mehr leisten auf eine intelligente und nachhaltige Daseinsvorsorge durch eine aktive Grundwasserneubildung zu verzichten“, so Bäumer.
Durch die zurückgehenden Grundwasserstände wird es immer schwieriger gutes Trinkwasser zu gewinnen. Für Industrieprozesse oder die Bewässerung von Ackerflächen sollen daher andere Maßnahmen in Betracht gezogen werden. „Man könnte beispielsweise einen Teil der Ackerflächen zukünftig mit dem gereinigten Abwasser aus Kläranlagen bewässern, wie das seit vielen Jahren schon in Braunschweig oder Wolfsburg praktiziert wird“, so Bäumer.
„Wir werden es nachfolgenden Generationen nicht erklären können, warum wir gereinigtes Abwasser in die Nordsee fließen lassen und nicht zur Grundwasserneubildung nutzen, aber gleichzeitig wertvolles Grundwasser aus dem Boden holen“, so Bäumer weiter.
Durch die zunehmende Anzahl von Schadstoffen, die teilweise noch im gereinigten Abwasser aufzufinden sind, entstehen auch Probleme bei der Fortsetzung der Beregnung landwirtschaftlicher Flächen. Deshalb fordere die CDU-Landtagsfraktion die Schaffung eines Modellprojekts zur Einführung der vierten Reinigungsstufe in Kläranlagen. In vielen anderen Bundesländern wird das derzeit eingeführt.
Unklar ist jedoch, welche Schadstoffe und in welcher Menge aus dem Abwasser herausgefiltert werden sollen. „Deshalb ist es ein guter Weg, ein Modellprojekt zu starten, mit dem gereinigte Abwässer auch weiterhin für die Beregnung von landwirtschaftlichen Flächen verfügbar gemacht werden können“, so Bäumer abschließend.
In den vergangenen Wochen hatten sich die Umweltpolitiker der Fraktion deshalb die Kläranlage in Hildesheim und in Wolfsburg angesehen und mit den Fachleuten der Abwasserverbände entsprechende Gespräche geführt.