Thümler: Ministerin Heiligenstadt droht schlechtes Zeugnis für ihr „Lehrer-Karussell“ – CDU fragt Daten aller an Abordnungen beteiligten Schulen ab

Hannover. CDU-Fraktionschef Björn Thümler hat Kultusministerin Frauke Heiligenstadt im Zusammenhang mit der sprunghaft angestiegenen Zahl schulformübergreifender Abordnungen von Lehrkräften Konzeptlosigkeit und Führungsschwäche vorgeworfen. „Ministerin Heiligenstadt teilt auf unsere Anfrage hin mit, dass sie die zahlreichen Abordnungen nicht angeordnet habe. Sie lehnt damit die Verantwortung für das Chaos an den Schulen ab, das sich nach den Herbstferien zweifellos fortsetzen wird. Das werden ihr die Eltern und Lehrkräfte in Niedersachsen, die täglich mit dem Unterrichtsausfall kämpfen, nicht durchgehen lassen und ihr am 15. Oktober das entsprechende Zeugnis ausstellen“, sagte Thümler und verweist auf die Antwort auf eine Anfrage von CDU-Landtagsabgeordneten, in der Details zu den Abordnungen dargestellt sind. Daraus gehe unter anderem hervor, dass seit März 2017 alle Mitarbeiter, die die Personalplanung für die Schulen vornähmen, Kenntnis davon hätten, dass mindestens 1.200 Lehrkräfte fehlen würden.

„Man muss sich leider fragen, was für eine Ministerin schlimmer ist – so zu tun, als habe sie die Dimension des Lehrermangels nicht gekannt, oder aber das Problem zu kennen, jedoch vier Monate lang nichts dagegen zu unternehmen“, so Thümler. Schließlich hätten die hektischen Aktivitäten der Schulbehörden, die Abordnungen zu organisieren, erst in den Sommerferien oder teilweise sogar danach begonnen.

Die CDU-Abgeordneten haben beim Kultusministerium auch abgefragt, mit welcher Unterrichtsversorgung diejenigen Schulen geplant hätten, die dann noch Lehrkräfte abgeben mussten. „Viele der betroffenen Schulen erreichten zum Schuljahresbeginn selbst nur Prognosewerte für die Lehrerversorgung um 95 Prozent, etliche sogar unter 90 Prozent. Damit war absehbar, dass der eigene Pflichtunterricht dort nicht gesichert werden konnte. Diese Schulen mussten dann noch Lehrer an andere Schulen abordnen, die noch schlechter dastanden. Dieses Vorgehen ist weit entfernt von einem Lösungskonzept, sondern schafft nur neue Probleme. Es zeigt: Diese Landesregierung ist nicht in der Lage, den Pflichtunterricht an unseren Schulen zu sichern“, sagte Thümler. Zudem zeichne sich ab, dass weitere Abordnungen für das zweite Schulhalbjahr bereits in Vorbereitung seien. „Damit würde das von Rot-Grün verursachte Schul-Chaos auch 2018 weitergehen“, so Thümler.

Die Antwort der Landesregierung auf die Anfrage von CDU-Landtagsabgeordneten „Abordnung von Lehrkräften: ‚Lehrerkarussell sorgt für chaotischen Schulstart‘ (Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 4. August 2017)“ (Drs. 17/8649) ist als Anlage beigefügt. Darin finden sich auch die Prognosedaten für die Lehrerversorgung aller abgebenden und aufnehmenden Schulen, die an den Lehrkräfte-Abordnungen beteiligt sind.

veröffentlicht am 06.10.2017