Thümler: Weil ohne Haltung im Aufsichtsrat – Niedersachsen wird bei VW schlecht vertreten

Hannover. In der Debatte um Bonus-Zahlungen für VW-Vorstandsmitglieder kritisiert CDU-Fraktionschef Björn Thümler die schwache Rolle von Niedersachsens Ministerpräsident Weil im VW-Aufsichtsrat: „Man muss von einem Großaktionär wie Niedersachsen eine klare Haltung in solch einer wichtigen Einzelfrage erwarten dürfen. Von all den markigen Forderungen, die Weil in den vergangen Wochen an die VW-Spitze gerichtet hat, ist nichts übrig geblieben. Weil hat Moral und Schadensbegrenzung eingefordert – von beidem kann angesichts der nun gefunden Boni-Regelung keine Rede sein. Weil hat in der Öffentlichkeit Erwartungen geweckt, die er nicht erfüllen konnte, er hat Niedersachsen schlecht vertreten. Die Diskrepanz zwischen Reden und Handeln, zwischen Ankündigungen und Ergebnissen ist offensichtlich. Dass Weil bei zukünftigen wichtigen Entscheidungen im Konzern noch ernst genommen wird, ist zu bezweifeln.“

Thümler unterstreicht seine Kritik am ausgehandelten Boni-Kompromiss: „Ein echter Boni-Verzicht, ohne Netz und doppelten Boden, hätte dem VW-Vorstand angesichts der massiven Krise des Unternehmens gut zu Gesicht gestanden. Die jetzt gefundene Regelung hat zu Recht einen faden Beigeschmack.“

Der CDU-Fraktionschef appelliert an Weil, seine Verantwortung als Aufsichtsratsmitglied endlich wahrzunehmen. „Nehmen Sie sich ein Beispiel an ihren Vorgängern, etwa Christian Wulff oder Gerhard Schröder. Die haben als niedersächsische Ministerpräsidenten bei Volkswagen eine Haltung vertreten, auch wenn diese unbequem war. Sie haben Probleme dank ihrer natürlichen Autorität zugleich diskret gelöst, so dass am Ende beide Seiten ihr Gesicht wahren konnten. Davon kann im aktuellen Fall leider keine Rede mehr sein.“

veröffentlicht am 02.05.2016