Oesterhelweg: Umgang des Landwirtschaftsministers mit dem Thema Antibiotika

Hannover. Mit Blick auf die heute in der Niedersächsischen Landesvertretung in Berlin stattfindende Veranstaltung zum Thema Antibiotika wirft der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Frank Oesterhelweg, Landwirtschaftsminister Meyer Verantwortungslosigkeit im Umgang mit dieser ernsten Materie vor. „Allein die Gestaltung der Einladungskarte zeigt deutlich, dass es dem Minister nicht um eine sachliche Auseinandersetzung, sondern um die ideologische Instrumentalisierung dieses hochsensiblen Themas geht“, kritisiert Oesterhelweg. Die Einladung zeigt ein Huhn und ein Schwein, deren Körper vollständig aus Tabletten bestehen. Dazu wird im Einladungstext der Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung als grundsätzlich falsch eingestuft – eine Darstellung, die in dieser Form nicht hinnehmbar ist, stellt Oesterhelweg klar: „Kranke Tiere müssen behandelt werden – abhängig von der Diagnose gegebenenfalls auch mit Antibiotika. Das ist ein unumstößliches Gebot des Tierschutzes, das übrigens für die ökologische Tierhaltung genauso gilt wie für die konventionelle. Hier macht der Minister Politik auf Kosten des Tierschutzes.“

Den ebenfalls im Einladungstext suggerierten Zusammenhang zwischen Krankenhausinfektionen mit resistenten Keimen und der Nutztierhaltung bezeichnet Oesterhelweg als unverantwortliche Panikmache. „Fakt ist, dass es sich bei den Krankenhauskeimen um einen anderen MRSA-Stamm handelt als bei den Erregern, die in Ställen gefunden werden“, so der Fraktionsvize. Das belege auch die Statistik: Demnach ist der Anteil von Infektionen mit resistenten Krankenhauskeimen in Niedersachsens Veredelungsregionen sogar deutlich niedriger als in vieharmen Landesteilen. „Wenn das Problem nicht ehrlich angegangen wird, sondern der schwarze Peter aus ideologischen Gründen wieder einmal einer einzigen Branche zugeschoben wird, kann es keine echte und solide Lösung geben“, betont Oesterhelweg. Die CDU-Fraktion fordert deshalb einen ganzheitlichen, so genannten One-Health-Lösungsansatz, der alle Aspekte der Thematik berücksichtigt. So müssten beispielsweise Globalisierung und intensive Reisetätigkeit als Ursachen ebenso berücksichtigt werden wie bauliche Mängel, mangelnde Personalausstattung und -schulung in einigen Kliniken. Bereits im letzten Sommer hatte die Fraktion eine entsprechende Expertenanhörung durchgeführt. Die Ergebnisse sollen in diesem Jahr in Form eines Positionspapiers vorgestellt werden.

veröffentlicht am 07.01.2016