Talk im Theater
Bildung - Armut - Sport: Wie können wir die sozialen Brennpunkte entschärfen?
Im Veranstaltungsformat „Talk im Theater“ greift die CDU-Landtagsfraktion regelmäßig aktuelle Themen auf und spricht mit Expertinnen und Experten über Lösungsmöglichkeiten. Im September diskutierten dabei die ehemalige Triathletin Sandra Wallenhorst, die Hannoveraner Streetworkerin Sophia Erfkämper gemeinsam mit dem Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann.
Der Fraktionsvorsitzende Dirk Toepffer wies bei seiner Begrüßung darauf hin, dass leider seit 40 Jahren keine Verbesserungen in Bezug auf die Hannoveraner Drogenszene zu sehen sind. „Wir leben in einer der reichen Stadt und schaffen es nicht, allen Menschen ein Obdach zu geben“, mahnte er in seiner Begrüßung.
Sophia Erfkämper berichtete aus ihrer Erfahrung als Streetworkerin über die Arbeit mit Obdachlosen
„Ich muss mich in die Lebenswelten der Wohnungslosen begeben“. Dabei habe sie beobachtet, dass die Anzahl der jungen Frauen auf der Straße leider immer größer werde. Für sie sei dabei wichtig, dass die Clanstrukturen aufgebrochen werden müssen. Dass die Szene hinter dem Hauptbahnhof gerade zwischen Polizei, Staatsanwaltschaft und Gericht existiere, sei dabei besonders irritierend.
Sport ist für mich gerade auch ein soziales Engagement.
Sandra Wallenhorst, ehemalige Triathletin
„Verantwortlich sind wir in der Gesellschaft gemeinsam“, erklärte dazu Bernd Althusmann. Mit einer Null-Toleranz-Strategie, Gewinnabschöpfung sowie Schwerpunktstaatsanwaltschaften könnte man die Clankriminalität besser bekämpfen. „Nordrhein-Westfalen ist dabei ein Vorbild für uns“, betonte er.
Für Sandra Wallenhorst kommt dem Sport bei der Armutsbekämpfung und den sozialen Problemen ein großer Stellenwert zu. „Sport ist für mich gerade auch ein soziales Engagement. Leider ist nicht erst seit der Corona-Pandemie der Schulsport verkümmert. Deshalb muss der Bewegungsdrang der Kinder viel mehr gefördert werden, denn dort werden soziale Kompetenzen gestärkt. Dazu kommt es darauf an, dass Zusammenspiel der Sportvereine mit den Schulen zu verbessern“, so ihre Forderung.
Bernd Althusmann konnte berichten, dass sein Vater als Pfarrer früher unter anderem ehrenamtlicher Vorsitzender im Verein „Herberge zur Heimat“ in Lüneburg war und sich dort im Speziellen um Obdachlose gekümmert hat. „Dies hat unsere Familie sehr geprägt und als junger Mann habe ich mich dabei im sportlichen Bereich eingebracht. Der Teufelskreislauf der Armut muss durchbrochen werden.“
Verantwortlich sind wir in der Gesellschaft gemeinsam!
Dr. Bernd Althusmann
Sophia Erfkämper wies darauf hin, dass die Schule zu wenig auf das wirkliche Leben vorbereitet, denn alltagspraktische Themen werden dort nicht vermittelt. Bernd Althusmann erklärte dazu, dass die Bildungskette bis zum Alter von zehn Jahren über den späteren schulischen Erfolg entscheide. Es müsse darum gehen, wie die Bildungskette Krippe-Kita-Schule gestärkt werden kann und wie man den Lernort Schule sinnvoll ausstattet. Es brauche dafür eine Gesamtstrategie, um Niedersachsen zum kinderfreundlichsten Bundesland zu machen.